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Clärchens Ballhaus hat eine Zukunft

BERLIN – Clärchens Ballhaus ist eine Institution in Berlin. 1939 vom Ehepaar Fritz und Clara Bühler eröffnet, überdauerte das Tanzlokal Nazizeit und SED-Diktatur bis heute. Am Mittwoch wurde bekannt, dass das Traditionslokal geschlossen wird. Der neue Eigentümer hatte den Vertrag nicht mehr verlängert.

Der neue Eigentümer, das ist  der Fotograf und Immobilieninvestor Yoram Roth. Er ließ mitteilen, dass er Clärchens Ballhaus „beschützen“ werde, das für ihn ein „magischer Ort“ sei. Ein magischer Ort, der heute eine Institution in der Clubszene der Metropole ist. Und Ballhaus, das heißt heute Swing-Partys und Tango-Abende, Schlager ebenso wie AC/DC.  Und alles ohne Türsteher. Der Regisseur Quentin Tarantino drehte im Ballhaus für seinen Film „Inglourious Basterds“.

Ab dem kommenden Jahr wird Roth umfangreiche Sanierungsarbeiten durchführen lassen, Dach,Treppenhäuser und sanitäre Anlagen instandsetzen, die Gastronomie „zeitgemäß“ neu aufstellen. Der wunderbare Spiegelsaal solle dabei erhalten bleiben.




Fahnder auf verlorenem Posten: In Berlin schneit’s

BERLIN – Die Droge Kokain ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen – zumindest in der Mitte der Berliner Gesellschaft. Die Berliner Morgenpost hat gestern in einem umfassenden Beitrag ein deprimierendes Bild der Sitution gezeichnet. Obwohl die Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg, das Landeskriminalamt (LKA) und Europol effektiv zusammenarbeiten, gelinge es immer weniger,  den Handel und Schmuggel der illegalen Droge einzudämmen.

17 Prozent Zuwachs bei den Handels- und Schmuggelfällen, 40 Prozent mehr Besitz von Kokain – bei Kontrollen festgestellt – das ist die ernpchternde Bilanz.

Kokain ist eine Modedroge, die auch in „besseren Kreisen“ populär ist. Hier hat niemand Interesse, der Polizei zu helfen. Hollywood-Stars, Schauspieler, Fußball-Millionäre sind auf Koke – und sie kokettieren sogar damit, dass sie sich ab und zu „eine Linie ziehen“. Und die Wirkung scheint phänomenal – zunächst. Kokain ist in der Partycrowd beliebt, bei denen die am Wochenende die Clubs der Millionenstadt bevölkern. Es stimmuliert das „Vergnügungszentrum des Gehirns“, die Gedanken werden klarer und die Leistung wird gesteigert – auch sexuell, wie man sich erzählt.

Doch wie fast alles hat auch diese Medaille eine dunkle Kehrseite. Kokain ist eine Droge, die abhängig macht. Sie verursacht Depressionen, bei vielen Abhängigen kommt es zu Halluzinationen, Angst und Verfolgungswahn, warnt die Landesdrogenbeauftragte Christine Köhler-Azara.

Berlin ist natürlich nicht die einzige Stadt mit Drogenproblemen in Deutschland. Fünf Städte machen freiwillig eine Drogentest mit dem Abwasser.  Berlin, München, Dresden, Dortmund und Dülmen (NRW) . Dabei werden eine Woche lang Abwasserproben entnommen und ins Labor geschickt. Das Ergebnis: pro Tag werden dabei 4,4 Kilogramm reines Kokain herausgefiltert!

Großen Mengen des weißen Pulvers kommen aus Südamerika per Schiff oder Flugzeug nach Europa. Der Flughafen Amsterdam Schiphol, wird ein Drogenfahnder in der Morgenpost zitiert, sei „das Einfallstor für Rauschgift“. Und wenn irgendwann der Hauptstadtflughafen BER eröffnet werden sollt – woran kaum noch einer glaubt – dürfte das die Lage dramatisch verschlechtern, weil dann die Zahl der täglichen Direktflüge aus Südamerika deutlich steigen dürte. Hoffen wir also, dass der Pfusch am Bau noch ein paar Jahre anhält…




Das ist die große Silvesterparty am Brandenburger Tor

BERLIN – „Welcome 2019“ heißt am Montag die größte Silvesterparty Deutschlands, zu der sich traditionell Hunderttausende Partybiester am Brandenburger Tor einfinden. Neu: Die Partymeile wird kürzer sein als in den Vorjahren. Abgesperrt ist nur die Zone vom Brandenburger Tor bis zum Kleinen Stern, der Kreuzung der Straße des 17. Juni mit der Bellevueallee.

Die Party beginnt um 14 Uhr und dauert bis drei Uhr am Neujahrsmorgen. Auf der großen Bühne gastieren u. a. DJ Bobo, Bonnie Tyler und der ehemalige Sänger von „Spandau Ballett“, Tony Hadley.

Erstaunlich: Wie die Berliner Morgenpost berichtet, wird es in diesem Jahr keine Sicherheitszone für Frauen geben, die sich sexuell belästigt fühlen. Im vergangenen Jahr hätten sich in der „Womens-Safety-Area“ des Roten Kreuzes nur vier Frauen eingefunden, um Hilfe zu erhalten.




Arm aber sexy? Nicht mal das klappt noch in Berlin

von KLAUS KELLE

Berlin – Was waren das noch für Zeiten, als Klaus Wowereit (SPD) Regierender Bürgermeister von Berlin war. Zugegeben, auch damals lief kaum etwas rund in der Millionenmetropole, aber „Wowi“ verlieh der Stadt wenigstens ein bisschen Glanz. „Wir sind arm aber Sexy“ war so ein Spruch von ihm, den jeder Bürger noch im Kopf hat. Fast so wie sein „Ich bin schwul und das ist auch gut so.“

Ja, auch unter Wowereit wurde diese Stadt schlecht regiert, aber wenigstens mit Stil. Der Berliner wusste im Prinzip, was alles schief läuft, aber er fühlte sich wohl dabei. Brot und Spiele, Champagner saufen aus Stöckelschuhen – dit war eben auch Berlin.

Und jetzt Michael Müller (SPD)… Wenn man etwas Positives über ihn schreiben will, fallen einen unwillkührlich Begriffe wie „farblos“ und „Führungsschäche“ ein. Müller ist ein erfolgloser Verwalter einer längst kaputtgesparten Stadt. Polizeiwachen verfallen, der Feuerwehr fehlen 160 Einsatzfahrzeuge, Behörden können ihre Aufgaben wegen Personalmangels nicht mehr erledigen, und junge Leute kommen nicht nach, weil Berlin so geringe Gehälter zahlt. Da bewirbt man sich lieber bei der Bundesverwaltung oder in Brandenburg.

Hier werden derweil geplante Hochzeiten verschoben , Bauanträge für Schulen  bleiben liegen, und Neuwagen können nicht zeitnah angemeldet werden.

Heißt das Problem also einfach Müller? Natürlich nicht. Das Problem ist die linke Regierungskoalition, völlig durchideologisiert, die aus irgendeinem Grund immer noch eine parlamentarische Mehrheit zusammenbekommt. Vielleicht, weil das bürgerliche Alternativangebot auch wenig Begeisterung auslöst, obwohl die AfD wenigstens im Abgeordnetenhaus immer wieder relevante Themen anspricht, die sonst hier nicht zur Sprache kommen würden, ganz ähnlich wie im Deutschen Bundestag.

Das Dilemma wird an vielen Ecken deutlich. So braucht Berlin dringend Wohnungen, aber die Bausenatorin will partout keine privaten Investoren. Kann man so machen, ist aber schlecht, wenn man auch keine anderen Investoren vorweisen kann. Oder die Abneigung des Senats gegenüber dem Straßenverkehr. Fahrbahnen werden verengt, Tempo 30 in der Fläche eingeführt, U- und S-Bahnen stehen kurz vor dem Kollaps.

Wer ist der Mann an der Spitze, der all das zu verantworten hat? Genau: Michael Müller. Seine SPD war einst die Berlin-Partei mit 60 Prozent Zustimmung. Nun nähert sie sich dem Projekt 18 an…