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AfD-Antrag im Abgeordnetenhaus: Sofort Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an den Schulen!

BERLIN – Die AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Ziel: Die sofortige uneingeschränkte Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts für die Schüler in Berlin. Oberster Grundsatz der Pandemiebekämpfüng sei die Konzentration auf Risikogruppen. Und Schüler gehörten nicht dazu.

AFD-Bildungsexperte Franz Kerker: „Wir fordern die Rückkehr zum Präsenzunterricht auch in Pandemie-Zeiten, um eine Bildungskatastrophe abzuwenden und das drohende Fiasko einer ‚Generation Lockdown‘ zu verhindern!

Konkret fordert die Partei in dem Antrag:

  • Schnelltests auf Infektionen mit SARS-CoV-2 sollen bedarfsorientiert an Schulen vorgehalten werden.
  • Identifizierte Lemrückstände  der Schüler müssen aufgeholt werden. Dafür sind Förderprogramme am
    Nachmittag und Ferien-und Samstagsangebote bereitzustellen, jeweils unter Einbindung privater Träger
  • Auf dem Wegesystem in der Schule(FlureundTreppenhaus) ist eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen.
    Schüler der Primarstufe sollen vom Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung ausgenommen werden.
  • Die Klassenzimmer sind regeünäßig zu lüften. Wo dies nicht möglich ist, sind Luftfiltersysteme einzusetzen. Der Senat beschleunigt die Auslieferung der Luftfiltergeräte und erstattet zur Ausstattung der Schulen mit Luftfiltersystemen Bericht.

Die AfD berichtet, dass sich Eltern ihr gegenüber sehr skeptisch in Bezug auf den Distanzunterricht äußern. Besonders bei der Plattform „Lernraum Berlin“ habe es bereits im Jahr 2020 ständig Schwierigkeiten gegeben.




Raub in „Bordellwohnung“: Wer kennt diesen Mann?

BERLIN – Mit der Veröffentlichung eines Fotos aus einer Überwachungskamera versucht die Polizei, einen Räuber zu identifizieren. Der Mann hatte am 14. November gegen 0.30 Uhr an einer „Bordellwohnung“ (Polizeibericht) am Hindenburgdamm geklingelt. Als er eingelassen wurde, bedrohte er die „Hausdame“ mit einem Messer und forderte Geld von ihr. Die Frau händigte das Geld aus und der Mann flüchtete.

Hinweise bitte an das zuständige Raubkommissariat der Polizeidirektion 4 in der Eiswaldtstraße 18 in 12249 Berlin-Lankwitz, unter der Telefonnummer (030) 4664-473110 sowie per E-Mail, oder auch an jede andere Polizeidienststelle.

 




AfD beantragt Corona-Schutzkonzept für Berliner Busse, S- und U-Bahnen

BERLIN – Der ÖPNV-Experte der AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Gunnar Lindemann, übt massive Kritik an den bisherigen Schutzmaßnahmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Hauptstadt Einerseits habe die Coronakrise zu „dramatischen Einnahmeausfällen und Fahrgastschwund“ geführt, andererseits sei  „auffällig wenig an durchdachten Konzepten in Sachen Infektionsschutz erkennbar“, heißt es weiter in einem Antrag der Partei im Abgeordnetenhaus.

So sei der Fahrerbereich von Bussen oftmals nur mit „provisorischem Flatterband abgegrenzt“ und Fahrgäste hätten Maskenpflicht. Ein Mehr an Konzept sei nicht erkennbar.

Besonders bitter sei, dass es andere Lebensbereiche in Berlin gäbe, die die vergangenen neun Monate genutzt hätten, wirksame Hygienemaßnahmen und Konzepte zu entwickeln.  Die AfD schlägt deshalb ein konretes Maßnahmenpaket vor, um sicherzustellen, dass  besonders für Risikogruppen der ÖPNV wieder sicher und attraktiv werde.
So sei die regelmäßige Reinigung an den Endhaltestellen einschließlich guter Durchlüftung in vielen Verkehrsmitteln, z.B. Flugzeugen oder Fernbahnen, längst Standard, bei BVG und S-Bahn aber noch nicht.

Konkret fordert die AfD:

  • die regelmäßige Innenreinigung der Fahrzeuge an den Endhaltestellen, insbesondere Haltegriffe, Haltestangen und Türöffner
  • regelmäßiges Lüften der Fahrzeuge an den Endhaltestellen
  • gefährdete Risikopersonen (Hochbetagte, Personen mit stark risikoerhöhenden Vorerkrankungen) können statt mit regulärem ÖPNV auf Wunsch ohne Aufpreis mit dem BerlKönig fahren, um diese Menschen besonders zu schützen
  • zusätzliche Fahrten auf stark frequentierten Strecken zu den Stoßzeiten, um das Abstandhalten in den Fahrzeugen zu erleichtern
  • Fahrerkabinen professionell mit festinstallierter Plexiglaswand schützen und Fahrscheinverkauf im Bus wieder ermöglichen
  • keine sinnlose und nutzlose Maskenpflicht im Freien, auf offenen Bahnhöfen und in wenig belegten Fahrzeugen, in denen Mindestabstände problemlos eingehalten werden können

 




Bis zu 1.000 Euro Bußgeld: Böllern auf öffentlichen Plätzen in der Silvesternacht verboten

BERLIN – Der Aufruf von Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) an die Bürger der Millionenstadt ist unmissverständlich: „Bleiben Sie zu Hause, begrüßen Sie das neue Jahr im kleinen Kreis und verzichten Sie auf Feuerwerk und Böllerei!“

Und weil der rot-rot-grüne Senat es nicht bei Appellen belassen will, wurden kurz vor Weihnachten 56 sogenannte „Pyroverbotszonen“ für das Stadtgebiet in der Silvesternacht ausgewiesen. Schon im vergangenen Jahr gab es so etwas im nördlichen Teil des Alexanderplatzes und im Schöneberger Steinmetzkiez rund um die Pallasstraße.

Diese beiden bestehen auch kommende Woche, doch dazu kommen 54 Bereiche in allen Bezirken Berlins – vor allem in der City, Tiergarten, am Kottbusser Tor und Gesundbrunnen.

In den „Pyroverbotszonen“ ist das Abbrennen von Böllern, Raketen, Tischfeuerwerk und anderen Feuerwerksartikeln vom 31. Dezember bis zum Ende des 1. Januar 2021 untersagt, und zwar auf Straßen, Plätzen und Grünanlagen, aber nicht auf  Privatgrundstücken. Auch das Aufhalten (nicht das Durchqueren) auf öffentlichen Plätzen ist in der Silvesternacht verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit Bußgeldern zwischen 500 und 1000 Euro rechnen.

Die Polizei werde nicht jeden Böllerwurf verhindern können, aber sie werde nach ihren Möglichkeiten Verstöße in der Silvesternacht konsequent ahnden. Innensenator Geisel: „In Gruppen auf der Straße zu böllern birgt erhebliche Risiken für unsere Gesundheit. Die Beschäftigten in den Krankenhäusern arbeiten schon jetzt am Limit.“

 




Vermisstenfall Rebecca (15): Zeugin schildert erstmals ihre Beobachtungen öffentlich

BERLIN – Das mysteriöse Verschwinden der 15-jährigen Rebecca Reusch beschäftigt weiter die Polizei. Das Mädchen hatte in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar 2019 bei ihrer älteren Schwester übernachtet und sollte von dort direkt zur Schule fahren. Doch dort kam die Jugendliche nie an. Bei der Polizei geht man inzwischen davon aus, dass das Mädchen Opfer eines Tötungsdeliktes geworden ist. Am Tag  ihres Verschwindens waren drei Frauen in einem Waldstück nahe des Dorfes Kummersdorf unterwegs und beobachteten einen Mann, der sich auffällig verhielt, als er bemerkte, dass er nicht allein war. Die Frauen meldeten ihre Beobachtungen der Polizei, die daraufhin das Waldstück mit einem Großaufgebot der Polizei und Leichenspürhunden durchsuchte – ohne Erfolg.

Auch gab es einen weiteren Zeugen, der in der Nähe ein Auto gesehen hat, das der himbeerrote Renault Twingo des Schwagers von Rebecca gewesen sein könnte. Der Schwager geriet immer wieder ins Visier der Fahnder und wurde sogar zwei Mal festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt, da sich der Tatverdacht gegen ihn nicht erhärten ließ.

Eine der Zeuginnen hat jetzt erstmals für einen podcast zwei Journalistinnen ihre Beobachtungen geschildert. Der Verdächtige habe sich auffälig häufig nach allen Seiten umgesehen und – nachdem er bemerkte, dass er nicht allein war – nur noch nach unten geschaut, während er sich schnell entfernte. Die Polizei hält des 27-jährigen Schwager des Mädchens bis heute für den Täter.

 

 

 

 

 




Bitte bleiben Sie dran… Warum gibt es eigentlich Callcenter?

von KLAUS KELLE

BERLIN – Was ist los bei der Berliner Sparkasse? Immer wieder hörten wir, dass Kunden sehr lange, zu lange in der Warteschlange des Callcenters hingen, bis sie dann entnervt aufgaben. Heute ist es mir selbst passiert. Dazu muss man wissen, dass ich seit vielen Jahren – sicherlich 20 – Kunde dort bin und mit der Bank durch Höhen und Tiefen gegangen bin. Also keine grundsätzliche Kritik. Aber heute hatte ich eine einfache Frage, die nicht durch Online-Recherche zu beantworten war. Also wählte ich die „Service“-Nummer.

Neben „Driving home for Christmas“ von Chris Rea und „Happy“ von Pharrell Williams teilte mir eine Stimme vom Band regelmäßig mit, dass alle Kundenberater hart arbeiten, aber ich nicht aufgeben und weiter warten solle. Smartphone auf Lautsprecher gestellt und warten also… und nebenbei aufräumen. Als sich nach 25 Minuten nichts änderte – wohlgemerkt, es geht um eine Frage, die innerhalb von 30 Sekunden zu beantworten wäre – beschloss ich, eine Nachricht an das Service-Postfach zu schreiben, nachdem ich vorher noch den virtuellen Berater im Chat versucht hatte, der aber Fragen an MICH stellte, die mit meinem Anliegen nichts zu tun hatten. Also Service-Nachricht geschrieben. Gerade als ich diese senden wollte, meldete sich eine Frau und fragte, was sie für mich tun könne. Ich nannte Kontonummer und mein Anliegen, das sie sofort verstand.

Leider sei für meine Anfrage aber eine andere Abteilung zuständig. Ob sie mir mal eine Telefonnummer geben könne. Klar, aber können Sie mich nicht einfach verbinden? Nein, das gehe – leider, leider – nicht. Ich also Nummer aufgeschrieben, mich brav bedankt und angerufen. Anrufbeantworter wörtlich:

„Leider ist bisher kein Mitarbeiter frei. Bitte rufen Sie uns zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an…“

Und das tue ich inzwischen seit weiteren 20 Minuten.

Ich erspare Ihnen, jetzt auf Zusammenhänge mit dem Flughafen BER aufmerksam zu machen. Aber Service geht anders, oder?

Ihre Gedanken dazu bitte an: redaktion@the-germanz.de




Durchsuchungen und Festnahmen: 500 Beamte im Einsatz gegen Clan-Kriminalität

BERLIN – Ihr Geschäftsfelder sind vielfältig. Sie betrügen Menschen, handeln mit Drogen und treiben Schulden auch mal handfest ein. Aber jetzt schlägt der Staat zurück. Endlich. Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen 500 Polizeibeamte, darunter schwer bewaffnete Spezialeinheiten (SEK, GSG 9) 33 „Objekte“ in Berlin und Hamburg. Das Landeskriminalamt (LKA) Berlin ermittelt gegen 36 Verdächtige, vorwiegend des berüchtigten Abou-Chaker-Clans und Rechtsanwälte, Notare und Immobilienmakler. Inzwischen wurden drei von ihnen festgenommen.

Der Tagespiegel berichtet konkret über ein älteres Ehepaar, das durch Betrug um ihre Immobilie im Wert von drei Millionen Euro gebracht wurde.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Tatverdächtigve wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung.

 




Berliner Senat lässt 137 Häftlinge vorzeitig frei

BERLIN – Bis Mitte November hat Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne)  137 von insgesamt 3.394 Strafgefangenen vorzeitig aus den Berliner Haftanstalten entlassen, in den vergangenen vier Jahren insgesamt 699. Das berichtet die Epoch Times unter Bezug auf eine schriftliche Anfrage des Berliner Abgeordneten Marc Vallendar (AfD) an den Senat.

Danach handelt es sich bei den begnadeten Häftlingen in den meisten Fällen um Straftäter aus dem Bereich „Diebstahl/Diebstahl im besonders schweren Fall/Diebstahl mit Waffen“ (65 Fälle). In zwei Fällen handelte es sich um Raub, in einem Fall um räuberischer Diebstahl und in zehn Fällen um „(Gefährliche) Körperverletzung“. Weitere Fälle handelten von Drogendelikten, Trunkenheitsfahrern, fahrlässiger Brandstiftung oder Verstößen gegen das Waffengesetz und andere Delikte.

Voraussetzung für eine Begnadigung ist, dass die freizulassenden Häftlinge danach nachweislich eine Unterkunft haben und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Wer zu Haft von über zwei Jahren Dauer verurteilt wurde, darf nicht vorzeitig entlassen werden, ebenso wer wegen sexuellen Übergriffen auf Kinder, Nöting oder Vergewaltigung verurteilt wurde.

Der eigentlich interessante Punkt ist jedoch, dass es objektiv keine Gründe für die Entlassungen gäbe, wenn man außer acht lässt, dass der grüne Justizsenator ein großes Herz hat. Belegungsprobleme gibt es offenkundig nicht – außer in der JVA, die Anfang November zu 100 Prozent belegt war. Der Frauenvollzug war zu 72 Prozent, der Jugendvollzug zu 59 Prozent ausgelastet. Die JVAs Moabit, Tegel, Heidering und der Offene Vollzug hatten Belegungsquoten von 86 bis 94 Prozent.

 




„Ich war mein Leben lang ein Kneipenclown“ – zum Tod von Karl Dall

von MARK ZELLER

Komiker, Schauspieler, Moderator, Sänger und vor allem Unikum – mit Karl Dall starb am Montag einer der letzten zeitlosen deutschen Unterhaltungskünstler. Berlin war lange Jahre Zentrum seines Schaffens – und verdankt ihm seine inoffizielle Hymne.

Im Journalistenleben gibt es Anlässe, die einem schon lange vorher ein vorfreudiges Lächeln auf die damit verbundene Arbeit entlocken. Einer davon war Karl Dalls 80. Geburtstag Anfang Februar. Nun steht hier ein anderer Text, denn der unverwüstliche Unterhaltungskünstler hat zu früh auch sein zweites Auge geschlossen.

Ein hängendes Auge, das war zeitlebens das Markenzeichen des gebürtigen Ostfriesen. Aus der Stigmatisierung durch seine angeborene Lidmuskelschwäche machte er ein mimisches Alleinstellungsmerkmal und inszenierte es in Verbindung mit seinem „Sprachfehler“ – einem eigentümlich backengepressten Zischlaut anstelle eines „s“ – zu seinem künstlerischen Aushängeschild. Damit bereicherte er das Showgeschäft fast 60(!) Jahre lang in TV-Shows, Kino-Filmen oder auf Konzertbühnen und spielte dabei immer nur eine Rolle: Karl Dall.

1963, mit Anfang 20, zog es ihn aus dem hohen Nordwesten nach Berlin, wo er für mehr als 30 Jahre lang sesshaft werden sollte. Hier heiratete er auch seine Barbara, mit der er im kommenden Jahr Goldene Hochzeit gefeiert hätte, hier wurde seine Tochter Janina geboren. In seine Berliner Zeit fiel auch sein Aufstieg zur omnipräsenten Figur des seinerzeit boomenden Fernsehens. 1967 gründete er mit Ingo Insterburg die musikalische Komödiantengruppe „Insterburg & Co“ und revolutionierte mit deren „Kunst des höheren Blödsinns“ sowohl die Musik- als auch die Komik-Branche.

Kunst- und Comedy-Revolution von Berlin aus

Damit wurden sie so etwas, wie die Urväter der deutschen Stand-up-Comedy – lange, bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Ihr 70er-Jahre-Hit „Ich liebte ein Mädchen“ wurde zum Evergreen und zur inoffiziellen (West-)Berliner Hymne. Dank seiner eingängigen Reim-Schemata wussten seitdem auch die Menschen aus anderen Teilen der Republik, in welchen Stadt-Bezirken die Berliner Mädchen „die Bude kalt“ (Grunewald), „Gebäck und Tee“ (Heiligensee) oder „Ohren wie Segel“ (Tegel) hatten. 

Und entsprechend einer weiteren Liedzeile „dann wurde es mir in Berlin zu klein, drum zog ich in ganz Deutschland ein“ erweiterte auch Dall seinen künstlerischen Radius und startete nach der Auflösung der Truppe Ende der Siebziger Jahre seine Solokarriere. Schnell etablierte er sich als nicht mehr weg zu denkender Bestandteil erfolgreicher TV-Shows wie „Plattenküche“ oder „Verstehen Sie Spaß?“, in denen er in seiner Paraderolle als liebenswerter Chaot zum heimlichen Star der Sendung avancierte.

Folgerichtig bekam er Mitte der Achtziger Jahre mit „Dall-As“ sein eigenes, auf ihn zugeschnittenes TV-Format (bei RTLplus). Im Gewand einer Talkrunde wurden wechselnde Gäste dem schlagfertigen Wahl-Berliner zum medialen Fraß vorgeworfen, was manchem nicht gut bekam: Legendär etwa der Auftritt (oder besser: Abgang) Roland Kaisers, der wütend die Sendung verließ, nachdem Dall ihn aufgefordert hatte: „Na, sing schon mal, damit wir es hinter uns haben.“

Wegbereiter des Privat-Fernsehens

Damit etablierte er auch den „Krawall-Talk“ im deutschen Fernsehen und setze ihn Anfang der Neunziger Jahre mit „Jux und Dallerei“ (Sat. 1) fort. Überhaupt trug er wesentlich zum seinerzeitigen Aufstieg des Privatfernsehens bei, ob als Abendshow-Moderator von „Koffer Hoffer“ (Tele 5) oder als Gründungsmitglied des Satire-Show-Teams „7 Tage, 7 Köpfe“ (RTL).

Auch in Sachen Schauspielerei und Musik blieb Dall umtriebig. Während allerdings Filme wie „Gib Gas – Ich will Spaß“, „Dirndljagd am Kilimandscharo“ oder „Sunshine Reggae auf Ibiza“ bestenfalls als schlüpfrige Achtziger Jahre-Relikte in Erinnerung geblieben sind, erfreuen sich viele seiner Songs ungebrochener Popularität. „Diese Scheibe ist ein Hit“ etwa dürfte die erste satirische „Abrechnung“ eines Künstlers mit dem Pop-Geschäft gewesen sein, nicht weniger selbstironisch der liedgewordenen Stoß-Seufzer aller frustrierten Ehemänner: „Millionen Frauen lieben mich“. Und das schmissige „Heute schütte ich mich zu“ darf als augenzwinkernde Zündladung auf keiner Party oder Auswärtstour fehlen.

Apropos Augenzwinkern: Dalls wahrscheinlich größtes Erfolgsgeheimnis war, dass er sich selbst und das Show-Business, das er über viele Jahrzehnte maßgeblich prägte, nicht zu ernst nahm. Mehr noch, er zeigte allen: Auch und besonders mit „Fehlern“ kann man liebenswert sein. Seine besondere Mimik und Sprache waren die äußeren Merkmale dafür. Das ließ ihn nahbar werden. Und genau so hat er sich selbst immer verstanden. („Ich war mein Leben lang ein Kneipenclown.“)

Medialer Stimmungsaufheller

Und so war Dall bis zum Schluss künstlerisch gefragt. Erst in diesem Monat startete sein Engagement für die ARD-Serie „Rote Rosen“, während der Dreharbeiten erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er nun starb. Bittersüße Randnotiz: Wer seine Website aufruft, liest noch auf der Homepage immer noch in großen Lettern: „Ein Abschied? Nein, kein Ende in Sicht! Nun stehe ich wieder verstärkt vor der TV-Kamera.“ Leider wissen wir es nun besser.

Es ist ein Abschied. Einer, der weh tut. Abschied von einem medialen Stimmungsaufheller, von einem, der immer da war. Einen, für den man als Kind Samstagabends länger aufgeblieben ist, und dessen Lieder heute die eigene vierjährige Tochter voller Inbrunst mitsingt. Einer, der stellvertretend für eine Zeit steht, in der Klamauk noch herrlich unverkrampft sein konnte, frei von moralingetränkten Zeigefingern und „Haltungs“-Richtlinien.

Mit Karl Dall geht ein führender Vertreter jener Künstler, die wirklich noch alles durften – weil sie es sich herausnahmen. Weil sie Neuland betraten. Das war nicht immer nur geschmackvoll. Aber es war immer echt! Und auch, wenn Dall schon seit längerer Zeit wieder in Norddeutschland lebte, verliert die Berliner Künstler-Szene mit ihm eine ihrer prägendsten Figuren.

Eine vielzitierter Ausspruch Dalls lautet: „Ich gebe meine Neurosen…auf der Bühne an das Publikum weiter. Die Leute bezahlen dafür und gehen dann mit meinen Problemen nach Hause.“ Deine „Probleme“ werden uns fehlen. Und wenn unsere eigenen nicht mithalten, wirst Du bestimmt von oben ein Auge zudrücken… . Danke, Karl und Ruhe in Frieden!




Verfolgungsjagd mit 15 Streifenwagen – Drogen-Taxi durfte nicht duchsucht werden

von KLAUS KELLE

BERLIN – Eine wilde Verfolgungsjagd durch drei Berliner Bezirke endete am Sonntagmorgen wie so oft in Berlin – mit einer Absurdität. Gegen 0.30 Uhr bemerkte eine Polizeistreife, dass ein Mercedes mit Brandenburger Kennzeichen mit quietschenden Reifen aus einer Parklücke in Neukölln abfuhr. Die Polizisten machten sich bemerkbar und gaben „Anhaltesignale“, doch der Fahrer gab jetzt erst richtig Gas. Auf der Sonnenallee Richtung Kreuzberg raste der Wagen, zwischenzeitlich verfolgt von 15 Streifenwagen mit Martinshorn und Blaulicht.

Auf der Frankfurter Allee gelang es den Beamten endlich, das Fahrzeug zu stoppen. Am Steuer: ein 23-jähriger Mann ohne Führerschein. Auf dem Beifahrersitz ein 15-jähriger Begleiter. Weil die Polizisten im Wagen Pillen und eine beachtliche Menge Bargeld sahen, beantragten sie, das Auto durchsuchen zu dürfen. Der zuständige Staatsanwalt lehnte das ab -warum auch immer. So blieb den Beamten nichts anderes übrig, als wenigstens das in Luckau (Dahme-Spreewald) zugelassene Auto zu beschlagnahmen. Der 15-Jährige wurde zu seiner Mutter gebracht. Hoffentlich wäscht wenigstens sie ihm ordentlich den Kopf, wenn sich der Rechtsstaat in Berlin schon wieder einmal lächerlich macht.