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Schüler „erlebten“ den Mauerfall

BERLIN – Anlässlich des 31. Jahrestags des Mauerfalls zeigte die bezirkseigene Jugendfreizeiteinrichtung „Fuchsbau“, in der Thurgauer Str. 66, eine Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Titel: „Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit “.

Damit sich die Kinder der sechsten Klasse den Tag des Mauerfalls besser vorstellen können, hat die Künstlerin Annika Gemlau im Café einen Erlebnisraum „Berliner Mauer” geschaffen. Darin konnten die Schüler ein nachgebautes Mauerstück mithilfe von Taschenlampen und Handylicht erforschen. Zahlreiche QR-Codes zum Scannen, ermöglichten es Kindern, weitere Informationen selbst abzurufen. Jugendstastrat Tobias Dollase (parteilos, für die CDU) sagte: „Dank der friedlichen Revolution 1989 leben alle Deutschen seit gut 30 Jahren in einem freiheitlichen und demokratischen Land.“ Das sei angesichts der aktuellen Diskussionen über Maskentragen und Corona-Krise eine wichtige Botschaft.




Erinnerungen an die Zeit der Wende: Der Mann mit dem roten Schal feiert 75. Geburtstag

von KLAUS KELLE

BERLIN – Er war der „Mann mit dem roten Schal“ und als Regierender Bürgermeister zur Wendezeit lenkte er die noch getrennte Stadt, obwohl er genau genommen kein Mandat dazu hatte. Ich erinnere mich noch lebhaft an ein Pressegespräch im Roten Rathaus, bei dem Walter Momper wenige Tage nach der Maueröffnung im November 1989 seine Notfallpläne vortrug, falls die Müllabfuhr im Ostteil der Stadt zusammenbreche. Die Gefahr bestand konkret, denn viele Mitarbeiter erschienen nicht mehr zur Arbeit, hatten sich zu Verwandten in den Westen abgesetzt. Der Mann mit dem roten Schal, der in diesen Tagen in der ganze Welt bekannt wurde, blieb besonnen.

In einem Punkt allerdings irrte er, nämlich was den Freiheitswillen der Deutschen in der DDR betraf. Als bei Demonstrationen in Leipzig und anderswo erste Sprechchöre nach „Deutschland, einig Vaterland“ laut wurden, wiegelte er barsch ab und befand: „Hier geht es um Wiedersehen und nicht um Wiedervereinigung“. Doch genau das war eine Fehleinschätzung. Auch 28 Jahre nach der Teilung gab es einen geradezu sehnlichen Wunsch, wieder als ein Volk zusammenzuleben – egal, wie steinig der Weg sein würde.

Was Bundeskanzler Helmut Kohl auf internationaler Ebene war, der den Weg zur Deutschen Einheit ebnete mit Vodka in der Saune und Saumagenessen in Oggersheim, war Walter Momper in Berlin der Mann, der die Übersicht behielt, der pragmatisch regelte, was zu regeln war, und der für die Öffentlichkeit der ruhende Pol blieb, der die Übersicht behielt, der stets ruhig blieb.

Walter Momper ist Sozialdemokrat, kein Genosse von mir. Aber er ist einer dieser Sozis, die ich zutiefst respektiere wie zum Beispiel auch Peer Steinbrück. Und ich bin dankbar, dass ich Momper in diesen Monaten aus der Nähe bei der Arbeit beobachten und darüber berichten durfte als Politikverantwortlicher beim überaus erfolgreichen Privatsender Radio Hundert, 6. Unvergessen die Reisen mit ihm Anfang 1990 nach Paris und London, die Hintergrundgespräche spät nachts beim Bier im Hotel „Athenaeum“ im nobeln Stadtteil Mayfair.

Der aktuelle Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), gratulierte jetzt seinem Amtsvorgänger und früheren Präsidenten des Abgeordnetenhauses zum 75.  Geburtstag (21. Februar). Müller: „Walter Momper, der ehemalige Regierende Bürgermeister mit dem roten Schal, hat in seiner Amtszeit unsere Stadt mit Weitsicht, Besonnenheit und sicherer Hand geleitet. Es waren Zeiten, die einen Aufbruch für Berlin und unser ganzes Land versprachen. Walter Mompers Verdienste als Regierender Bürgermeister und als Präsident des Abgeordnetenhauses haben die politische Kultur dieser Stadt geprägt. Sie tun es bis heute.“

Herzlichen Glückwunsch, lieber Walter Momper!




Großer Stern soll „Helmut-Kohl-Platz“ werden

TIERGARTEN – Die Berliner CDU möchte den Großen Stern mit der Siegessäule in Tiergarten zum „Helmut-Kohl-Platz“ machen. Das hat ihr Fraktionsvorsitzender Burkhard Dregger anlässlich des Tages der Deutschen Einheit vorgeschlagen. Dregger im Tagesspiegel: „In Berlin gibt es noch immer keine angemessene Würdigung des Kanzlers der Einheit.“

Der Große Stern liege in unmittelbarer Nähe des Regierungsviertels, an dem die Straße des 17. Juni in Verlängerung der Straße Unter den Linden beide Stadthälften verbinde. Dort sei „der Freiheits- und Einheitswille der Deutschen in besonderer Weise sichtbar geworden“, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU-Fraktion.




Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit

Berlin – Anlässlich seiner Bundesratspräsidentschaft lädt in diesem Jahr das Land Berlin unter dem Motto NUR MIT EUCH von Montag, 1. Oktober, bis Mittwoch, 3. Oktober, zu den offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit ein. Das Herzstück des Bürgerfestes befindet sich am Platz der Republik, dem historischen Ort, an dem am 3. Oktober 1990 die deutsche Einheit vollzogen und erstmals gefeiert wurde.

Auf und um diesen Platz herum, vor der Kulisse des Reichstagsgebäudes und des Bundeskanzleramts präsentieren sich im Herzen der Hauptstadt alle 16 Bundesländer, der Deutsche Bundestag, der Bundesrat und die Bundesregierung, das Berliner Abgeordnetenhaus und der Zipfelbund. Der Zipfelbund ist der Zusammenschluss der nördlichsten gelegenen Gemeinde Deutschlands List auf Sylt, der westlichst gelegenen Gemeinde Selfkant, dem Markt Oberstdorf im Süden und der Stadt Görlitz im östlichsten Teil Deutschlands. Die gemeinsame dreitägige Präsentation bietet eine exemplarische Reise durch die deutsche Demokratie, bei der die Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in Politik, Kultur, Geographie, Wirtschaft, Kulinarik und Gesellschaft ihres Landes erhalten.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller: „Dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, ist heute aktueller denn je. 28 Jahre nach der Wiedervereinigung möchte das Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit, Freiheit, Demokratie, Toleranz und Miteinander leben und den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit einer einmaligen Reise durch das Herz der deutschen Demokratie bieten.“

Der Deutsche Bundestag, der Bundesrat und das Berliner Abgeordnetenhaus bieten auf dem Platz der Republik ein abwechslungsreiches Programm: Der Deutsche Bundestag lädt zu einem interaktiven Rollenspiel über die Arbeit des Parlaments, zu Informationsveranstaltungen der sechs Bundestagsfraktionen, zu Interviews und Gesprächen mit Abgeordneten und vielem mehr. Der Bundesrat informiert über seine Arbeit durch eine multimediale Ausstellung mit virtuellem Rundgang. Auf seiner Bühne finden Gespräche mit Politikern zu aktuellen Themen statt. Darüber hinaus gibt es ein buntes Unterhaltungsprogramm mit dem BUNDESRATespiel, Musik, der Malaktion „Kreative Adler“ und weiteren prominenten Gästen. Höhepunkt ist am 3. Oktober die symbolische Übergabe der Bundesratspräsidentschaft durch Bundesratspräsident Michael Müller an seinen designierten Nachfolger, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther. Das Berliner Abgeordnetenhaus informiert im Rahmen eines abwechslungsreichen Programms mit Parlamentsquiz, Live-Musik und nichtalkoholischen Cocktails über die Arbeit und die Geschichte der Berliner Volksvertretung.