Sichere „Kryptohandys“ geknackt – BKA und SEK durchsuchen Wohnungen in Berlin
BERLIN – Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen Ermittler von BKA, LKA, Polizei und SEK 20 Wohnungen in Berlin. Bei der Staatsanwaltschaft sind mehrere Verfahren gegen Mitglieder eines berüchtigten Clans anhängig, bei denen es um Waffen- und Drogenhandel im großen Stil sowie Körperverletzungen geht. Auch eine Lagerhalle in Brandenburg wird durchsucht, in der erhebliche Mengen an Drogen gefunden wurden. Es gab mehrere Festnahmen.
Seit einem Jahr sind die Experten des BKA daran, Nachrichten auf Kryptohandys der Verbrecher zu entschlüsseln – was jahrlang praktisch nicht möglich war.Ein Unternehmen aus den Niederlanden bot Kriminellen über Jahre diese verschlüsselten Handys mit einem eigenen Messengerdienst an, den der SPIEGEL ätzend als „WhatsApp für Gangster“ bezeichnete.
60.000 Kunden kommunizierten in 120 Ländern über den angeblich ahhörsicheren Dienst. Dann gelang es französische Sicherheitsdiensten im vergangenen Jahr, einen sogenannten „Encrochat-Server“ zu infiltrieren und so etwa acht Millionen Chatnachrichten mitzulesen. Die landeten auch beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden.
Der heute festgenommene Haupttäter soll der aus Beirut stammende Nasser R. sein, Mitglied des „Remmo-Clans“. Nach Informationen des SPIGEL ist es den deutschen Behörden seit Jahrzehnten nicht gelungen, den abgelehnten Asylbewerber abzuschieben. Dafür wurde er einer der berüchtigsten Kriminellen in Berlin.
Innensenator Andreas Geisel (SPD) dankte den eingesetzten Polizeibeamten nach Abschluss der Aktion und lenkte den Blick der Öffentlichkeit auf einen Aspekt, der bisher wenig bekannt ist: „Neben Tatverdächtigen aus der arabischstämmigen Clankriminalität kommen jetzt auch Kriminelle mit tschetschenischer Volkszugehörigkeit verstärkt in den Fokus. Bei ihnen herrscht ein ausgeprägter Ehrbegriff, eine hohe Affinität zu Gewalt und Waffen und eine geringe Akzeptanz staatlicher Autorität.“
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